Einige LED Lampen strahlen nach einem Druck auf den Lichtschalter erst verzögert ihr Licht ab. Das kann je nach Dauer der Einschaltverzögerung ganz schön nerven. Hier erfährst du die Hintergrunde der Verzögerung und wie du diese bereits beim Lampenkauf vermeiden kannst.
Was ist die LED Einschaltverzögerung?
Vielleicht kennst du dieses Szenario: Du hast neue LED Leuchtmittel oder Leuchten gekauft und schaltest diese gespannt das erste mal ein. Nach einem Druck auf den Lichtschalter erwartest du, dass die neue LED Lampe sofort mit ihrer vollen Helligkeit leuchtet. Stattdessen vergeht erstmal eine halbe Ewigkeit, bevor die LED ihr Licht abstrahlt. Die Enttäuschung ist groß. Ist die LED Lampe defekt oder die Technik noch nicht ausgereift?
Der von dir beobachtete Effekt wird vielfach als Einschaltverzögerung bezeichnet. Von folgenden Bezeichnungen wird in diesem Zusammenhang aber auch oft gesprochen:
- LED Einschaltzeit
- LED Startzeit
- LED Zündzeit
Die Einschaltverzögerung nervt
Von den alten Glüh- und Halogenlampen waren wir es gewohnt, dass diese nach dem Einschalten sofort in ihrer vollen Helligkeit leuchten. Von den zwischenzeitlich erhältlichen Energiesparlampen wusste man hingegen, dass diese eine gewisse Zündzeit haben. Auch brauchen diese teilweise mehrere Minuten bis zum Erreichen der vollen Helligkeit. Solche Verzögerungen sind bei einigen Einsatzorten sehr nervig.
Besonders störend ist die Einschaltverzögerung bei Orten und Räumen, an denen das Licht immer nur kurz eingeschaltet wird. Das kann etwa die Flur- oder Treppenhausbeleuchtung sein. Oder auch die Abstellkammer und der Schuppen im Garten, wo man nur kurz etwas suchen möchte. Grundsätzlich ist es aber an allen Orten im Haushalt wünschenswert, das Licht ohne Verzögerung einschalten zu können.
Welche Startzeiten sind üblich?
Wie du im nächsten Abschnitt erfährst, sind die Startzeiten bei LED Lampen glücklicherweise nicht prinzipbedingt. Trotzdem kann es sein, dass du eine LED Lampe mit einer Einschaltverzögerung erworben hast. Auch wenn diese eine halbe Ewigkeit zu dauern scheint, wird diese in der Praxis wahrscheinlich nur einige 100 Millisekunden lang sein. Maximal wird diese bei 1 bis 2 Sekunden liegen.
Ist die Verzögerung normal?
Als ich von einigen Jahren meine Beleuchtung auf LED umgerüstet habe, habe ich beim Lampenkauf auch etliche Modelle mit einer gewissen Einschaltzeit erwischt. Glücklicherweise liegt die Einschaltverzögerung nicht an der LED selbst. Die Zeitverzögerung wird vielmehr vom elektronischen Vorschaltgerät innerhalb der LED Lampe erzeugt. Bei einem qualitativen Aufbau dieser Schaltung gibt es keine sichtbare Einschaltverzögerung.
Woher kommt die Verzögerung?
Eine LED Lampe besteht aus mehreren Komponenten: Eine oder mehrere LEDs, ein LED Treiber und ein Netzteil. Die Leuchtdiode ist ein Halbleiterbauelement und sendet ihr Licht nach dem Anlegen der Stromversorgung quasi ohne Zeitverzögerung aus. Schuld für eine eventuelle Einschaltverzögerung ist die elektronische Schaltung bestehend aus Schaltnetzteil und Treiber.
Das Schaltnetzteil transformiert die 230V Netzspannung auf eine Kleinspannung für den LED Treiber. Dieser erzeugt dann einen konstanten Strom für den Betrieb der LED. Ein ungünstiges Schaltungsdesign kann dazu führen, dass nach dem Einschalten erst einige Kondensatoren langsam aufgeladen werden, bevor der Treiber den Strom für die LED freigibt. Das Resultat ist die bekannte Einschaltverzögerung der Lampe.
LED Trafo mit Verzögerung
Auch beim Betrieb von Niedervolt LED Lampen kann es zu einer Einschaltverzögerung kommen. Hier liegt die Ursache beim LED Trafo, der für Verzögerungen von bis zu 2 Sekunden nach dem Tastendruck auf den Lichtschalter verantwortlich sein kann. Der Grund für diese Zeitverzögerung ist der gleiche wie bei einem Hochvolt LED Leuchtmittel.
Die Schaltung in einem LED Trafo besitzt mehrere Kondensatoren zum zwischenspeichern von Energie. Das Schaltungsdesign einiger Trafos ist auf Kondensatoren großer Kapazität ausgelegt, die sich nach dem Einschalten relativ langsam aufladen. Erst nach dem Ladevorgang wird die Ausgangsspannung des Trafos für die angeschlossenen Niedervolt LEDs freigegeben.
Worauf achten beim Kauf?
Durch die EU Verordnung Nr. 1194/2012 wird die maximale Einschaltverzögerung für LED Lampen vorgeschrieben. Die Zündzeit darf höchstens 0,5 Sekunden betragen. Außerdem muss die Anlaufzeit bis zum Erreichen von 60% Helligkeit als Pflichtangabe auf der Verpackung oder im Onlineshop angegeben werden. Es kann jedoch vorkommen, dass noch Ladenhüter mit längeren Zündzeiten im Handel erhältlich sind.
Fehlt die Angabe der Anlaufzeit, hast du eine gute Chance, die LED Lampe zurück zu geben. Zwischen LED Lampen vom Marken- oder Noname-Hersteller konnte ich keine grundsätzlichen Unterschiede bei der Einschaltverzögerung feststellen. Es gibt genau so viele langsame Marken-Leuchtmittel und schnelle Noname-Lampen wie umgekehrt.
Wenn ein Leuchtmittel die maximal zulässigen 0,5 Sekunden ausreizt, macht sich die Verzögerung beim Einschalten schon bemerkbar. Wie störend dies ist, hängt vom eigenen Empfinden ab. Es gibt jedoch auch LED Lampen und Leuchtmittel mit einer Zündzeit von nur 0,1 Sekunden. Diese leuchten nach dem Einschalten vom Gefühl her sofort ohne merkbare Verzögerung.
Fehlt die Angabe auf der Verpackung oder im Shop, ist das Risiko groß, einen Ladenhüter mit unbekannter Einschaltverzögerung zu erwischen.
Fazit
Eine Einschaltverzögerung bei LED Lampen ist lästig. Du weißt nun, dass diese glücklicherweise nicht prinzipbedingt vorhanden ist und nur bei relativ wenigen Leuchtmitteln und Leuchten auftritt. Achte beim Lampenkauf immer auf die angegebene Zündzeit. So erlebst du später beim Druck auf den Lichtschalter keine Überraschungen.